Port Ellen

Obwohl Port Ellen mehr als 150 Jahre lang in Betrieb war, entwickelte sich der bis heute bestehende Kultstatus erst nach der Stilllegung dieser ikonischen Islay Destillerie.


Herstellung und Produktion von Port Ellen

Ursprünglich mit 2 Brennblasen ausgestattet, erhöhte man die Anzahl 1966 von 2 auf 4, die zunächst direkt mit Kohle, später mit Dampf beheizt wurden. Hinzu kamen eine Mash Tun mit 5.5 t Füllmenge, sowie 8 Gärbottiche. Das Wasser stammte aus dem Leorin Loch.

Mit dieser Ausstattung lag die jährliche Alkohol-Produktion bei ca. 2.7 Mio. Liter.

1973 wurden die traditionellen Malzböden durch eine große, vollautomatische Trommelmälzerei ersetzt, die bis heute von Diageo genutzt wird, um das Malz für u.a. Lagavulin, Caol Ila und andere Brennereien herzustellen.

Wie schmeckt ein typischer Port Ellen Whisky?

Ein typischer Port Ellen ist – wie es sich für einen klassischen Islay Whisky gehört – betörend rauchig, und dennoch ganz anders als alle anderen, klassischen Islay Whiskies: Einerseits üppig maritim, dabei stets gepaart mit fast pfeffrigen Zitrus-Noten und etwas Teer, verwoben in einer einmalig öligen Textur.

Empfehlungen/ besondere Abfüllungen

Die Geschichte von Port Ellen

Port Ellen wurde 1824/25 eröffnet, erbaut an der Südküste Islays von Alexander Mackay auf dem Gelände einer alten Malzmühle.

Als Mackay finanziell strauchelte, wurde die Brennerei 1836 vom 21 Jahre jungen John Ramsay gepachtet, dessen Onkel Ebenezer Brennmeister aus Clackmannanshire und zudem mit den Steins verwandt war. Ramsay war ein kluger und geschickter Geschäftsman mit Sinn für Zeitgeist. Und so wurde er Geschäftspartner von Walter Frederick Campbell, dem damals die Insel Islay gehörte.

Die Beiden etablierten einen regelmäßigen Schiffsverkehr zwischen Islay und Glasgow, der zweifellos seinen Beitrag zum Erfolg der Whisky-Branche auf Islay beitrug und zudem Port Ellen anstelle von Bowmore zum wichtigsten Fährhafen der Insel machte. Zudem führte Campbell verbesserte landwirtschaftliche Praktiken auf Islay ein und seine für die damalige Zeit ungewöhnlich offene und wohlwollende Haltung gegenüber seinen Crofters ersparte Islay harte Clearances.

1869 wurde der Verkauf von Port Ellen Whisky an W.P. Lowrie gegeben, Blender und Makler, der schon dem damaligen Whisky-Blending-Neuling James Buchanan unter anderem Geld geliehen hatte. Zu diesem Zeitpunkt hatte bereits der Export von Campbell’s Port Ellen nach Übersee in die Vereinigten Staaten begonnen.

Port Ellen blieb bis zu ihrem Verkauf an die von John Dewar und James Buchanan neu gegründete Port Ellen Distillery Co. 1920 in den Händen der Ramsays. Als die beiden Unternehmen 1925 Teil von DCL wurden, ging Port Ellen damit in den Besitz des damaligen Branchenriesen über.

1930 wurde die Brennerei erstmals geschlossen und blieb – was oft vergessen wird – bis 1967 stillgelegt. Als 1973 die neuen Trommelmälzereien errichtet wurden, verschwanden die alten Brennerei-Gebäude Port Ellens beinahe hinter diesen beeindruckenden Bauwerken, die zukünftig das Malz für die drei Islay Brennereien von DCL, Caol Ila, Lagavulin und Port Ellen, zu liefern.

Die Whisky-Krise der 1980er-Jahre traf Islay hart. Die großen Whisky Blender brauchten mittlerweile nur noch einen geringen Anteil an rauchigem Malz in ihrem Whisky. Die Folge war, dass Brennereien entweder in Kurzarbeit gingen oder schlossen. Mit 3 Brennereien auf der Insel war DCL davon stärker betroffen als die meisten anderen und so musste Port Ellen 1983 für immer schließen.

Die Mälzereien blieben nur dank eines Gentlemen’s Agreement zwischen Islays Destillateuren offen, in dem sie sich alle bereit erklärten, einen Prozentsatz ihrer gemälzten Gerste aus der Anlage zu beziehen.

Port Ellens Ruhm entwickelte sich erst, nachdem seine Tore lange geschlossen und der Betrieb eingestellt war.

Mit dem Whisky-Boom des neuen Jahrtausends machte Diageo im Oktober 2017 Pläne für die Wiedereröffnung der beiden Brennereien Port Ellen und Brora (ebenfalls 1983 stillgelegt) bekannt. Am 29.01.2020 fand in Port Ellen eine öffentliche Vorstellung der Planungsunterlagen für die Renovierung und nachfolgende Wiederinbetriebnahme der Destillerie statt, und es wurde eine Baugenehmigung beantragt. Im Frühjahr 2020 fanden bereits erste Abrissarbeiten unter den Neubauten aus den 1960er Jahren statt. Die Pandemie-Situation setzte den weiteren Arbeiten allerdings ein Ende.

Laut Diageo soll die Doppelpagode restauriert und zu Teilen restrukturiert werden, ein neues Brennhaus kommt ebenfalls hinzu. Darin sollen insgesamt 4 Brennblasen Platz finden: das (von Forsyth’s bereits nachgebaute) alte Paar Port Ellen Brennblasen und ein zweites Paar deutlich kleinere Brennblasen, zudem eine Mash Tun und 6 Gärbottiche.