Glen Ord

Heimat der Glen Ord Destillerie ist die Black Isle, ein fruchtbarer, alter Landstrich in der ehemaligen Grafschaft Ross & Cromarty, zwischen dem Cromarty Firth im Norden, dem Beauly Firth im Süden und dem Moray Firth im Osten.


Produktion und Herstellung von Glen Ord Whisky

Bis 1966 produzierte Glen Ord mit lediglich 2 Brennblasen, 1966 wurde auf insgesamt 6 Stück aufgestockt und in den Jahren 2012 – 2014 kamen weitere 8 Brennblasen hinzu. Mit diesen inzwischen 14 Brennblasen kann die Brennerei pro Jahr 11 Mio. Liter Alkohol produzieren. Es stehen 2 Maischbottiche zur Verfügung und 12 Gärbottiche, 10 davon aus Douglasienholz und zwei aus Edelstahl. Eine Besonderheit des Brennvorgangs ist hier der anhaltende Austausch zwischen Destillat und Kupfer der Brennblasen, denn durch die Rohrbündelkondensatoren fließt heißes Wasser, womit die eigentliche Kondensation erst in den Nachkühlern stattfinden kann.

Das Wasser für die Produktion stammt aus dem nahen Loch Nam Bonnach und dem Loch Nan Eun, die Gerste wird nach wie vor in der eigenen Mälzerei mit einer Kapazität von etwa 36 Tonnen pro Jahr selbst hergestellt.

Ihre Fässer lagert die Brennerei vor Ort in traditionellen, gemauerten Dunnage Warehouses. Etwa 20 % der Produktion werden heute als Single Malt abgefüllt, der überwiegende Teil fließt in Diageos Blended Whiskies wie z.B. den Johnnie Walker.

Wie schmeckt Glen Ord Whisky?

Ein typischer Glen Ord Single Malt Whisky zeichnet sich aus durch feine, grasige Noten mit Untertönen von süßem Butterkaramell und fein-würzigen, ganz hauchzarten Rauch-Aromen im Nachklang.

Empfehlungen/ besondere Abfüllungen

Singleton of Glen Ord

Seit 2007 erscheint der Single Malt Glen Ords unter der Bezeichnung The Singleton of Glen Ord – zunächst ausschließlich als 12-Jähriger, seit 2013 gibt es diese Abfüllung auch als 15- und 18-jährige Whiskies. Der Singleton of Glen Ord 18 Jahre lagerte zur Hälfte in ex-Bourbon und ex-Sherry-Fässern.

Im Glas satt Kupfer-farben, zeigt er sich süß und gleichzeitig leichtfüßig und frisch in der Nase, mit Honig, Eichenholz, dunkler Schokolade, cremiger Vanille und blumigen Noten, die sich mit einem samtig weichen, runden Mundgefühl fortsetzen und in einen malzig-süß-würzigen Abgang ausklingen.

Die Geschichte von Glen Ord

Thomas MacKenzie begann Anfang der 1830er Jahre, einen großen Teil seiner Ländereien dem Anbau von Gerste zu widmen. Als Konsequenz forcierte er dort den Bau einer Destillerie, um den Menschen der Gegend das ganze Jahr über Arbeit und Einkommen sichern zu können. Zu dieser Zeit bestanden 9 kleine, legale Brennereien, betrieben von etwa einem Dutzend der eigenen Pächter MacKenzies, die ihre vollständige Jahresernte Gerste dort destillierten – die damals schnellste Möglichkeit an Bargeld für die Pacht zu gelangen.

1838 verpachtete Thomas MacKenzie seine Brennerei an Donald MacLennan und Robert Johnstone, die die Destillerie mit der eigens gegründeten Ord Distilling Company betrieben. Als die Gesellschaft 1847 Pleite ging und man die Brennlizenz verlor, lief der Brennbetrieb illegal weitgehend unbehelligt weiter, bis 1855 mit Alexander McLennan und Thomas McGregor neue Lizenznehmer und Eigentümer gefunden waren. Als McLennan 1870 starb, war der Glen Ord Whisky bereits weit über die Grenzen Großbritanniens bis in die Britischen Kolonien hinein bekannt.

Die Witwe McLennans heiratete einige Zeit später den Bankangestellten Alexander MacKenzie aus Beauly, der das Brennerei-Geschäft 1877 schließlich übernahm und ab 1880 den Whisky Glen Ords teilweise unter dem Namen Glenoran vertrieb. Als MacKenzie im Jahr 1896 verstarb, endete auch der Pachtvertrag und Glen Ord wurde an den Dundee-basierten Whisky Blender James Watson & Co. verkauft. Watson’s & Co. ist insofern ein sehr bekannter Teil von Dundees Stadtgeschichte, als 1906 eines ihrer sechsstöckigen, beinahe eine Mio. Gallonen Whisky und Rum fassenden Lagerhäuser in einer gewaltigen Feuersbrunst abbrannte. Während 2 Tagen wütete das Feuer in Dundee, breitete sich aus auf ein weiteres Lagerhaus von John Robertson und war damit eine der schlimmsten Feuersbrünste in der Geschichte Schottlands.

Mit dem Beginn des ersten Weltkrieges musste die Glen Ord Destillerie auf Anordnung des Staates schließen, erst 1919 eröffnete man wieder. Als James Watsons Sohn 1923 ohne Nachkommen verstarb, verkaufte man Glen Ord an John Dewar & Sons, die den Namen des in Glen Ord gebrannten Whiskies von Glenoran zurück zu Glen Ord änderten. 1925 gingen John Dewar & Sons an die Distillers Company Ltd. und war ab 1930 unter der Führung der Scottish Malt Distillers Ltd.. 1939 bis 1946 war Glen Ord erneut stillgelegt.

1949 wurde Glen Ord elektrifiziert, 1958 schloss man die eigene Malzmühle und es folgten weitere, umfangreiche Umbauten. 1961 ersetzte man die traditionelle Tennenmälzerei durch mechanische Saladin Boxes. 1968 wurden große mechanische Malzböden installiert, um den deutlich gestiegenen eigenen, sowie den Gerstenmalz-Bedarf von 7 weiteren Brennereien decken zu können.

1985 fusionierte die Distillers Company Ltd. schließlich mit Guinness, und alle in diesem Großunternehmen vereinigten Grain und Malt Destillerien wurden unter der Verwaltung der United Distillers Ltd. zusammengefasst, die seit der Fusion von Guinness und Grand Metropolitan 1997 zu Diageo gehören.