James E. Pepper

Herkunft: USA/ Indiana

Die Marke lässt sich zurückverfolgen bis in die Zeiten kurz vor der amerikanischen Revolution, als ein gewisser Elijah Pepper aus Culpeper in Virginia im Jahr 1780 seine Old Pepper Destillerie gründete.
Nach dem Ende des Unabhängigkeitskrieges verließ Elijah 1790 seine Heimatstadt, um wie so viele Andere nach Westen zu gehen. Er ließ sich schließlich in der Nähe des heutigen Versailles in Woodford County in Kentucky (vor 1792 noch Teil von Virginia) niede... ... >> weiterlesen


James E. Pepper

Die Marke lässt sich zurückverfolgen bis in die Zeiten kurz vor der amerikanischen Revolution, als ein gewisser Elijah Pepper aus Culpeper in Virginia im Jahr 1780 seine Old Pepper Destillerie gründete.
Nach dem Ende des Unabhängigkeitskrieges verließ Elijah 1790 seine Heimatstadt, um wie so viele Andere nach Westen zu gehen. Er ließ sich schließlich in der Nähe des heutigen Versailles in Woodford County in Kentucky (vor 1792 noch Teil von Virginia) nieder und errichtete an einer Quelle hinter dem Gerichtsgebäude eine neue Destillerie. Als 1794 die Whiskey Rebellion begann, gehörte er zu den Wenigen mit ausreichend Geld, um die erhobenen Steuern tatsächlich bezahlen zu können. Viele der kleineren Brennereien mussten aufgeben und verkauften stattdessen ihre Getreidevorräte an die übriggebliebenen Destillerien, darunter auch Elijah Pepper. 1812 kaufte Pepper einen großen Streifen Land unterhalb der Quelle von Glenn’s Creek, baute dort ein Haus für seine Familie und eine neue, noch größere Brennerei. Heute ist diese Destillerie bei Glenn’s Creek als historisches Denkmal kategorisiert und Heimstatt der Woodford Reserve Destillerie (zugehörig heute zu „Brown-Forman“). Als Elijah 1838 starb, beerbte ihn sein Sohn Oscar, der an selber Stelle eine neue, noch größere Old Oscar Pepper Brennerei erbauen ließ. Er war es auch, der den schottischen Chemiker Dr. James C. Crow anstellte, der den Whiskey-Produktionsprozess durch die Etablierung der Sour Mash-Methode revolutionieren sollte und dessen Konzepte und Ideen bis heute nachwirken.
Bald hatte sich der „Old Pepper Bourbon“ zum bevorzugten Drink namhafter Politiker und Staatsmänner entwickelt, darunter Präsident Ulysses S. Grant, Präsident Andrew Jackson oder Vizepräsident John C. Calhoun.
1867 übernahm der junge James E. Pepper (geboren im Mai 1850), später als Colonel James E. Pepper bekannt, die Brennerei von seinem Vater, musste sie aber gut zehn Jahre später (1879) aufgrund finanzieller Schwierigkeiten verkaufen. Nach einer kurzen Zeit in New York kehrte James E. Pepper nach Lexington, Kentucky zurück und errichtete dort die James E. Pepper Destillerie, damals die größte Bourbon-Brennerei der Vereinigten Staaten.
Neben seiner Faszination für Bourbon waren Vollblutpferde die zweite, große Leidenschaft dieses schillernden Geschäftsmannes, mit der er ebenfalls ansehnlich erfolgreich war. 1892 gewann sein Pferd „Miss Dixie“ das Stuten-Derby Kentucky Oaks, 1893 wurde sein Pferd „Mirage“ Fünfter im großen Kentucky Derby, geritten von Peppers damaligem Freund Isaac Burns Murphy, der später sogar in die Hall of Fame der Rennreiter einziehen sollte.

Als Pepper 1906 vor Weihnachten im Waldorf Astoria in New York City residierte, rutschte er dort auf einem eisigen Gehweg aus und zog sich dabei mehrere komplizierte Beinbrüche zu. Obwohl er sofort ärztlich versorgt wurde, verschlechterte sich sein Zustand die nachfolgenden Tage, sodass der alte Colonel James E. Pepper am Vorweihnachtsabend des Jahres 1906 schließlich verstarb. Zum Zeitpunkt seines Todes gehörten die James E. Pepper Destillerie mit ihren zahlreichen, über die ganze Welt verteilten Außenstellen und dem „Old Pepper Bourbon“ zu einer der bekanntesten Marken weltweit. Colonel Pepper hinterließ seiner Frau seine Gestütsanlagen und seine Pferde, die Brennerei wurde zeitnah an Investoren verkauft und ihr Betrieb fortgeführt. Als seine Frau sich von den Pferden samt Gestüt trennte, behielt sie lediglich „Prince Pepper“. Sie verkaufte das Pferd nicht einmal, als das japanische Staatsgestüt ihr eine beliebig hohe Summe für das Tier anbot. Mrs. Pepper verstarb am 2. April 1939 und wurde, wie ihr Ehemann Colonel Pepper, auf dem Friedhof in Lexington beigesetzt.
Lange vor seinem Tod schon hatte James E. Pepper um die 300 Fass Whiskey für seinen persönlichen Gebrauch beiseitelegen lassen. Der Whiskey, gebrannt im Frühjahr 1899 wurde damals in Fassstärke abgefüllt. Als Anfang 1907 versehentlich ein Halbfass dieses Whiskeys an das Reed Hotel verkauft worden war, dauerte es in Folge nicht lange bis klar war, dass es sich bei diesem exzellenten Tropfen nur um die „Colonel Pepper Reserve“ handeln konnte. Und so wurde die Destillerie von Bestellungen dieses Whiskeys geradezu überschwemmt.
Als zwischen 1920 und 1933 die Ära der Prohibition in den USA anbrach, gehörte die James E. Pepper Brennerei zu der Handvoll, die weiterhin Alkohol herstellen und verkaufen durften, allerdings nur für „medizinische Zwecke“.
Mit dem Ende der Prohibition konnte die Brennerei daher 1934 schnell wieder zu alter Größe und Produktionsmenge zurückkehren, wobei sie nach einem Großbrand komplett neu aufgebaut werden musste. Im Jahr 1958 ereilte die James E. Pepper Destillerie dann allerdings dasselbe Schicksal wie so viele andere Brennereien auch – man musste die Produktion aufgrund weltweit mangelnder Nachfrage nach Bourbon einstellen. Die Lagerbestände wurden noch bis in die 1970er Jahre abverkauft, die Brennerei-Gebäude ließ man verfallen.

2008, ein halbes Jahrhundert nach Stilllegung, stolperte Amir Peay, der Gründer und Eigentümer der „Georgetown Trading Company“ über die Geschichte dieser ikonischen Marke und begann, sich intensiv mit ihr zu befassen. Nach und nach entstand auf diese Weise eine umfassende Sammlung an historischem Material zu Colonel James E. Peppers Bourbon und seiner Brennerei.
Peay suchte Partnerschaften mit seinerzeit aktiven Whiskey-Destillerien in den USA, um mit Hilfe alter Rezepte, Getreide-Rechnungen und Beschreibungen der alten Produktionsmethoden den „James E. Pepper Bourbon“ wieder aufleben zu lassen. So stammt der heute unter der Bezeichnung „1776“ verkaufte Whiskey aus der Zusammenarbeit mit der Lawrenceburg Destillerie in Indiana.
Gleichzeitig aber verfolgte er seinen Traum, die ursprüngliche und seit 50 Jahren vor sich hin verfallende James E. Pepper Destillerie in Lexington wieder aufzubauen und zu betreiben. Die noch erhaltenen Überreste der Brennerei stammten aus dem Jahr 1936, als die „Schenley Company“ dort baute. Auf dem weitläufigen Gelände standen verschiedene Gebäude in unterschiedlichen Stadien des Verfalls, darunter das gemauerte Brennhaus und ein großes Lagerhaus. So war man weit entfernt, auf diesem Gelände rasch eine neue, funktionstüchtige Destillerie zu errichten, verlor diese Idee aber nie ganz aus den Augen.
Als 2014 ein Teil des alten Brennerei-Besitzes an lokale Geschäftsleute aus Lexington, Kentucky verkauft wurden, um dort Gemeinschaftsprojekte zu entwickeln, begann sich eine Chance abzuzeichnen. Auf dem Gelände entstand eine Mischung aus Bars, Restaurants, Clubs und Brauerei, zusammengefasst als „Pepper Campus“. Im Mai 2016 war es dann offiziell: „James E. Pepper“ würde das alte Brennhaus renovieren und dort eine neue, kleine Brennerei und ein James E. Pepper-Museum einrichten. Anhand alter technischer Zeichnungen und Pläne wurde das verfallene Brennhaus tatsächlich wieder tauglich gemacht und somit konnte schon am 21. Dezember 2017 das erste New Make in die Fässer gefüllt werden.

Heute umfasst das Portfolio von „James E. Pepper“ eine Reihe von Abfüllungen, darunter den „1776“ Straight Rye (100 Proof), den „1776“ Straight Bourbon (100 Proof), einen „1776“ Straight Rye Finished in Sherry Casks mit abschließender Lagerung in Pedro Xiémenez- und Oloroso Sherry-Fässern (92 Proof), den „1776“  Straight Rye Barrel Proof (114,6 Proof), einen „Old Pepper Straight Rye- Single Barrel Selections“, streng limitierte Einzelfass-Abfüllungen, den „Henry Clay Straight Rye Whiskey“ (86 Proof), benannt nach dem Politiker Henry Clay, der den Pepper’schen Whiskey regelmäßig für die ein oder anderen, politischen Manöver zu nutzen wusste, mehr als 90 % Roggen-Anteil in der Mash Bill, sowie zu guter Letzt das dunkle Ale „1776 Smoked American Brown Ale aged in Rye Whiskey Barrels“ (10.4 Vol%).