I.W. Harper

Herkunft: USA/ Kentucky

Isaac Bernheim kam 1867 aus Deutschland in den Vereinigten Staaten von Amerika an. Ganze vier Dollar hatte er in der Hosentasche und als sein zukünftiger Arbeitgeber in New York City bankrott ging, wurde Bernheim zu einem fliegenden Händler, der so lange den Hausfrauen im ländlichen Pennsylvania allerlei Waren feilbot, bis sein Pferd starb.
Bernheim zog es darauf in den Süden und er ließ sich in der kleinen Stadt Paducah in Kentucky nieder. Dort verdiente er seinen Lebensu... ... >> weiterlesen


I.W. Harper

Isaac Bernheim kam 1867 aus Deutschland in den Vereinigten Staaten von Amerika an. Ganze vier Dollar hatte er in der Hosentasche und als sein zukünftiger Arbeitgeber in New York City bankrott ging, wurde Bernheim zu einem fliegenden Händler, der so lange den Hausfrauen im ländlichen Pennsylvania allerlei Waren feilbot, bis sein Pferd starb.
Bernheim zog es darauf in den Süden und er ließ sich in der kleinen Stadt Paducah in Kentucky nieder. Dort verdiente er seinen Lebensunterhalt zunächst als Buchhalter bei einem Spirituosen-Händler. Und als er ausreichend Geld beisammen hatte, holte er seinen Bruder Bernard aus Deutschland nach.
1872 meldeten die beiden Brüder in Paducah ihre eigenes Unternehmen, die “Bernheim Brothers” an und kauften eine Brennerei in Louisville, Kentucky. Dort begannen Isaac und Bernard Bourbon herzustellen, den sie unter dem Namen “I. W. Harper” anboten. 1879 ließen sie die Marke registrieren, wobei “I.W.” für “Isaac Wolf” stand, die Namen des älteren Bernheim, “Harper” hatte man sich ausgesucht, da es sich amerikanischer anhörte als ihr eigener, in ihren Ohren zu fremd klingender Nachname Bernheim. 1885 erhielt ihr Bourbon in New Orleans eine erste Auszeichnung, 1893 folgte eine Auszeichnung auf der Weltausstellung in Chicago, der “I.W. Harper Bourbon” machte sich einen Namen. Die Geschäfte liefen hervorragend und bald baute man im Vorort Shively eine neue Destillerie, kurz darauf eine weitere, größere in Louisville selbst, die 1991 von den “United Distillers” abgerissen wurden (heute ist das Gelände der Hauptsitz von “Heaven Hill”).
Während den schwierigen Zeiten der Prohibition blieben die Brennereien der Bernheims in Betrieb, gehörte man doch zu einer der Handvoll Destillateure mit der Ausnahmegenehmigung, Alkohol für medizinische Zwecke Brennen zu dürfen.
1937 schließlich verkauften die Bernheims ihre Firma einschließlich des “I.W. Harper” an Leo Gerngross und Emil Schwarzhaupt, zwei Spirituosen-Händler, die wiederum Brennerei und Marke noch im selben Jahr an die “Schenley Industries” weiterverkauften.
Der “I.W. Harper” blieb über Jahrzehnte eine sehr erfolgreiche Marke, die in ihren Hochzeiten in den 1960er Jahren weltweit in mehr als 100 Staaten verkauft wurde. Doch auf die Jahre des anhaltenden Whiskey- und Bourbon-Booms nach dem Ende des zweiten Weltkrieges folgte Anfang der 1980er Jahre ein Absatz-Einbruch. Gepaart mit riesigen Lagerbeständen aus den “guten Jahren”, setzte ein bisher nie dagewesener Preisverfall bei Whiskey und Bourbon ein. Auch den “I.W. Harper” traf diese Markt-Entwicklung, und Mitte der 1980er Jahre fand er sich im Niedrigpreissegment wieder. 1990 schließlich nahm “Diageo”, die 1987 aus dem umstrittenen Kauf der “United Distillers” durch “Guinness” und den darauffolgenden Kauf der “Schenley Industries” entstanden waren, den “I.W. Harper” vom Markt. Der Grund dafür war die Entwicklung des “I.W. Harper” zu einem Verkaufsschlager in Japan bzw. die überhand nehmende Praxis, den “I.W. Harper” höchst günstig in den USA einzukaufen, um ihn dann in Japan für ein Vielfaches des Einkaufspreises anzubieten.
1999 tauchte der “I.W. Harper” kurzzeitig wieder aus, als “Diageo” den Bourbon im Rahmen einer “Bourbon Heritage Collection” als teure und streng limitierte Abfüllung mit dem Namen “I.W. Harper Gold Medal” auf den Markt brachte. Nicht viel später allerdings zog “Diageo” sich vollständig aus dem Bourbon-Geschäft zurück und auch diese Abfüllung verschwand wieder.
Erst mit dem Beginn des Bourbon-Revivals in den USA Anfang der 2010er Jahre und nach der erfolgreichen Etablierung des “Bulleit Bourbon”, entschloss man sich bei “Diageo” im März 2015, doch auch den “I.W. Harper” wieder auf den Markt zu bringen.
Gebrannt aus 73 % Mais, 18 % Roggen und 9 % Gerste - produziert und gelagert wird in der Stitzel-Weller Destillerie - reift der Whiskey mindestens vier Jahre lang in frischen Fässern aus amerikanischem Eichenholz, bevor er mit 82 Proof bzw. 41 Vol% alkoholgehalt abgefüllt wird.