Hampden Estate

Herkunft: Jamaica

Die Hampden Estate ist eine der ältesten Zuckerrohr-Plantagen Jamaikas und produziert bis zum heutigen Tag den so typischen, dunklen intensiv aromatischen Rum, für den Jamaika weltweit bekannt ist.
Das erste Mal dokumentiert wurde die Hampden Estate um 1743, seit 1753 war Hampden in Besitzt des Schotten Archibald Sterling, der 1779 „Hampden House“, das große Herrenhaus bauen ließ, dessen Erdgeschoss bis ins frühe 19. Jahrhundert als Lager für den vor Ort ... ... >> weiterlesen


Hampden Estate

Die Hampden Estate ist eine der ältesten Zuckerrohr-Plantagen Jamaikas und produziert bis zum heutigen Tag den so typischen, dunklen intensiv aromatischen Rum, für den Jamaika weltweit bekannt ist.
Das erste Mal dokumentiert wurde die Hampden Estate um 1743, seit 1753 war Hampden in Besitzt des Schotten Archibald Sterling, der 1779 „Hampden House“, das große Herrenhaus bauen ließ, dessen Erdgeschoss bis ins frühe 19. Jahrhundert als Lager für den vor Ort gebrannten Rum diente. Erst 1799 kam das als herrschaftlicher Wohnsitzt genutzte, obere Stockwerk hinzu.
1824 richtete man dort sogar mit der Hampden Presbyterian Church die erste presbyterianische Kirche Jamaikas ein.
Nach 1827 ging die Plantage in den Besitz von Dermot Owen Kelly-Lawson über, dem damaligen Friedensrichter des Bezirks Trelawny. Seine Tochter Ena heiratete einen Mr. Farquharson, der wiederum nach Enas Tod die Hampden Estate erbte.
Während des ersten Weltkrieges ließ die Hampden Estate die Hampden Wharf im jamaikanischen Falmouth bauen, um von dort aus Zucker und Rum zu verschiffen. Heute ist die Werft einer der Hauptanlaufstellen der „Royal Caribbean International“, einer Reederei mit großen Kreuzfahrtschiffen.
1955 spendeten die Farquharsons das alte, im georgianischen Stil errichtet Brennhaus dem ersten Kanzler der University of the West Indies, UWI, Prinzessin Alice von Athlone. Alice ließ das herrschaftliche Haus Kalkstein für Kalkstein abtragen und über drei Jahre auf dem Mona Campus der UWI originalgetreu wieder aufbauen. Dort steht es heute noch und dient als Kapelle der Universität.
Die Familie Farquharson produzierte auf Hampden Zucker und Rum bis Anfang des neuen Jahrtausends, war aber 2003 durch finanzielle Schwierigkeiten bedingt gezwungen, die Plantage an die staatliche „Jamaica Sugar Company“ zu veräußern. Einst die ertragreichste Zuckerrohr-Plantage der Insel, war Hampden Estate zu diesem Zeitpunkt durch jahrelange Nicht-Investitionen in schlechtem und technisch veraltetem Zustand und damit unrentabel geworden.
Nach einem Rechtsstreit kaufte 2009 die „Everglade Farms Ltd.“ in Besitz der Kaufleute-Familie Hussey die Hampden Estate im Rahmen einer Zwangsversteigerung. Dem geschäftstüchtigen Familienunternehmen gehörte zu diesem Zeitpunkt auch die Long Pond Zuckerfabrik. Man vereinbarte mit dem jamaikanischen Staat Investitionen von etwa 6 Millionen Dollar für sowohl die heruntergewirtschaftete Plantage als auch die Long Pond Zuckerfabrik, um die Wirtschaft des Bezirks Trelawny zu stabilisieren. Darüber hinaus verpflichtete sich die Familie, Hampden Estate in der Tradition der Farquarhsons fortzuführen. Und so können echte Stammkunden heute noch ihre Orderhistorie über weit mehr als 50 Jahre zurückverfolgen.
Die gut 14 Quadratkilometer große Hampden Estate liegt etwa 110 km westlich der Hauptstadt Kingston im berühmten „Queen of Spain“-Tal im Nordwesten Jamaikas im Bezirk Trelawny. Dort im tropischen Regenwald-Klima finden sich die besten Bedingungen der Insel für den Anbau von Zuckerrohr, entsprechend ist nirgendwo sonst der Ertrag Zucker pro Tonne geernteten Zuckerrohrs höher.
Hampden produziert auch heute noch die für Jamaika typischen, schweren Pot Still Rums mit hohen Ester-Anteilen. Dazu stehen vier Brennblasen aus drei Kontinenten im Brennhaus, Alle mittels Heizschlangen beheizt: Zwei Forsyth-Brennblasen aus Schottland, eine Vendome-Brennblase aus Kentucky und eine T&T Engineering-Brennblase aus Südafrika. Die Größte der vier fasst etwa 20.000 L.  Für die Fermentation werden der Melasse keine Hefen zugegeben, alleine die Hefe- und Pilzsporen beladene, Jahrhunderte-alte Atmosphäre in der Fermentation Area Hampdens lässt die Melasse gären. Entsprechend sind die heute noch eingesetzten Fermenter mehr als 100 Jahre alt und selbstverständlich nutzt man dort ein eigenes Dunder Pit, jene Grube, in die traditionell die Reste entsorgt werden, die nach dem Brennen in der Brennblase zurückbleiben. Ähnlich dem Sour Mash –Prinzip in der Bourbon-Herstellung, machen diese Reste bis zu einem Viertel der Gärbrühe für zukünftige Destillationen aus und sind einer der Hauptgeschmacksgeber jamaikanischen Rums.

Heute produziert die Hampden Estate Rums mit sehr hohen Ester-Anteilen vorwiegend für Blending sowie die Süßwaren und Tabak-Industrie und etwas weniger Ester-reiche Rums für den Genuss im Glas, darunter den „Rum Fire“, den „Rum Fire Velvet“ und „Hampden Gold“. „Rum Fire“ ist ein weißer Rum, der dem alten, schwarz abgefüllten Rum der Brennerei-Arbeiter, der aus unerlaubt abgefülltem Vor- und Nachlauf der Destillationsvorgänge bestand, nachempfunden ist (63 Vol%). Der zweite Rum des Portfolios, der hell Bernstein-farbene „Hampdon Gold“ (40 Vol%) richtet sich exklusiv an die Geschmäcker der Briten und Europäer und ist insgesamt weniger intensiv.