H.Upmann

Herkunft: Kuba/ Havana

„H. Upmann“ ist heute die Markenbezeichnung für zwei Zigarren aus dem Premium-Segment: Das Original, produziert für die staatliche „Habanos SA“ auf der Insel Kuba und eine davon unabhängige Produkt-Linie der „Imperial Tobacco“ in La Romana in der Dominikanischen Republik. „ H. Upmann & Co.“ war darüber hinaus eine - lange liquidierte - kubanische Bank, die im 19. Jahrhundert ebenfalls von Heinrich Upmann, dem Neffen Hermann Dietrich... ... >> weiterlesen


H.Upmann

„H. Upmann“ ist heute die Markenbezeichnung für zwei Zigarren aus dem Premium-Segment: Das Original, produziert für die staatliche „Habanos SA“ auf der Insel Kuba und eine davon unabhängige Produkt-Linie der „Imperial Tobacco“ in La Romana in der Dominikanischen Republik. „ H. Upmann & Co.“ war darüber hinaus eine - lange liquidierte - kubanische Bank, die im 19. Jahrhundert ebenfalls von Heinrich Upmann, dem Neffen Hermann Dietrichs gegründet worden war.
Die „H. Upmann“ gehört damit zu den ältesten Zigarren-Marken überhaupt. Die Geschichte begann 1839, als Bankier Hermann Dietrich Upmann (geb. 16.05.1816, gest. 29.01.1894) nach Kuba ging, um dort für die deutsche Import/Export-Firma „Gravenhorst & Co.“ aus Bremen zu arbeiten. Er blieb in Havanna und stieg dort in die Welt von Herstellung und Handel mit Tabakwaren ein. So tief, dass er 1843/44 schließlich in der Calle San Miguel 85 seine eigene Zigaretten-Fabrik kaufte und auf den Namen Real Fabrica de Tabaco H. Upmann taufte (heute bekannt unter José Martí Fabrik, seit November 2003 Ecke 23. und 14. Straße im Viertel El Vedado) und kreierte dort die Marke „H. Upmann“. Seine Zigarren kamen ausgezeichnet an, waren erfolgreich und bereits 1855 erhielt er als erste von vielen weiteren Auszeichnungen den Titel des „"Proveedor de Su Majestad Don Alfonso Xll, Rey de España“, des königlichen Hoflieferanten von Alfons dem XII. Upmanns Zigarren-Fabrik entwickelte sich zu einer der fünf größten auf Kuba und er belieferte neben dem Spanischen Königshaus bald zahlreiche Adelshäuser in Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Österreich-Ungarn und Russland. Hermann Upmann war so erfolgreich, dass er eine Zeit sogar der Leiter der „Havanna Cigar Brand Association“ war, einer Organisation, die gegen die Herstellung und den Verkauf gefälschter Zigarren kämpfte.
Da er aber das feuchte, heiße Klima auf Kuba schlecht vertrug, kehrte Hermann Upmann 1848 nach Deutschland zurück, überließ seine Geschäfte auf Kuba seinem jüngeren Bruder August Ludwig Upmann und gründete in Bremen schließlich mit der „Upmann & Co. Bremen“ ein weiteres Zigarren-Unternehmen.
1864 ging Herrmanns Neffe Heinrich Upmann nach Kuba und gründete dort mit Hilfe des Kapitals seines Onkels eine Bank, die vornehmlich Geschäfte mit Tabakproduzenten und –Händlern der Region Antillen tätigte. Auch dieses Unternehmen war erfolgreich und entwickelte sich bald zu einer Firma, die von der Aussaat des Tabaks, den Pflanzen, ihrer Ernte sowie der Herstellung und Verpackung alle Aspekte der Herstellung von Tabak-Produkten bediente.
Hermann Upmann selbst zog sich 1890 aus allen seinen Geschäften zurück und übertrug seine Unternehmen Heinrich, der diese bis zu seinem Tode im Jahr 1914 weiterführte. Zwei Neffen Heinrich Upmanns, Hermann und Albert (Alberto) Upmann übernahmen nach dessen Tod die weiteren Geschäfte. Die Marke war beliebt und im ausgehenden 19. Jahrhundert zunehmend erfolgreich, sichtbar anhand der sieben Goldmedaillen, mit der sie auf verschiedenen Ausstellungen und Messen ausgezeichnet wurde und die werbewirksam auf den Zigarrenschachteln Upmanns mit abgebildet wurden. Upmann soll es damals auch gewesen sein, der Zigarren in Zedernholz-Boxen als Geschenk an treue Kunden etablierte.
Mit dem Ausbruch des ersten Weltkrieges nutzten die Brüder Upmann ihr Unternehmen auf Kuba als Tarnung für diverse Geheimdienst-Tätigkeiten. Die Beiden standen im Verdacht, die Aufstände auf Haiti und in der Dominikanischen Republik 1916 mit angestoßen, sowie Unterstützung und Waffen für den kubanischen General Jose Miguel Gómez für dessen Versuch geliefert zu haben, den 1916 gewählten kubanischen Präsidenten Mario Garcia Menocal zu stürzen.
Nach dem Eintritt Kubas am 7. April 1917 in den ersten Weltkrieg, schloss die „H. Upmann Bank“ für fast drei Jahre ihre Pforten, mit dem 5. Dezember 1917 stand die „H. Upmann Co.“ Schließlich auf der Handelsverbotsliste der US-amerikanischen Regierung an erster Stelle. Die Brüder selbst wurden ab dem 26. Juli resp. dem 4. Oktober auf dieser Liste namentlich genannt, gleichzeitig zog die US-Regierung sämtliches USA-basiertes Geld und Eigentum der Upmanns ein. Am 16. Oktober 1918 stellte die kubanische Regierung die Brüder Upmann dann unter Hausarrest. Um die finanziellen Verluste in den USA zu kompensieren, begann Hermann Upmann, auf dem Aktienmarkt zu spekulieren und riskante Geschäfte zu tätigen. Nach einem angeblichen Fluchtversuch der Brüder am ersten Mai 1922 wurden die Beiden verhaftet und vom Generalstaatsanwalt wegen Bankbetruges angeklagt. Nach wenigen Wochen kamen die Beiden wieder frei, das Meiste ihres Vermögens und ihre angesehene und einflussreiche gesellschaftliche Stellung aber hatten sie dabei verloren.
Damit waren sowohl die „H. Upmann Bank“ wie auch die „H. Upmann Tabak-Manufaktur“ im Mai 1922 pleite, bis „J. Frankau & Co.“, der für Großbritannien für die „H. Upmann“-Tabakwaren lizensierte Agent, sowohl Zigarren-Marke wie – Fabrik bei einer Auktion für 30.000 kubanische Pesos kaufte. Nach dreijährigen Verhandlungen mit den Geldgebern der Upmanns konnte man 1925 die Produktion wieder aufnehmen. 1935 kaufte die „J. R. Freeman & Son“ das Unternehmen und 1937 gingen Marke wie Produktion der „H. Upmann“-Zigarren an die “Menéndez, García y Cía Co.“, die Schöpfer hinter der Marke „Montecristo“, die Rechte für Großbritannien blieben bei „J. Frankau“. “Menéndez, García y Cía Co.“ produzierten die „H. Upmann“-Zigarren bis zur Verstaatlichung der Zigarren-Herstellung 1960. Nach der kubanischen Revolution gingen sie zunächst auf die kanarischen Inseln, später in die Dominikanische Republik. Dort wird heute noch von der „Imperial Tobacco“ produziert.
Auf Kuba werden die „H. Upmann“ heute von der „Habanos SA“ (früher „Cubatabaco“) hergestellt, seit dem Einstieg der „Altadis SA“ 2002 ausschließlich von Hand gerollt aus Premium-Tabak der Vuelta Abajo Region, und auch das Sortiment ist von 30 auf heute 16 verschiedene Vitolas geschrumpft. Lediglich Zigarillos und Zigaretten werden heute maschinell hergestellt. Seit 2005 ist die „H. Upmann“ gemeinsam mit den Marken Cohíba, Montecristo, Romeo y Julieta, Partagás und Hoyo de Monterrey Teil des Sortiments der „Habanos SA“, der weltweit vertrieben wird.