Whiskypioniere in Kentucky - 1877 (public domain)
Die ersten Whiskey-Pioniere in Kentucky – 1877 (Bild: public domain)

Als die Siedler aus Pennsylvania in Kentucky ankamen, trafen sie natürlich auf dort bereits seit Jahrzehnten ansässige Farmer und Brennmeister, die eine ganze Weile bereits Whiskey brannten. Vor allem der sogenannte „Corn Patch and Cabin Rights Act“, seit 1776 in dem damals noch zu Kentucky gehörigen Gebiet gültig, versprach jedem neuen Siedler, der in besagter Gegend ein Haus baute und Mais anpflanzte knapp 162 Hektar Land. Angelockt von diesem Angebot kamen Dutzende Immigranten aus dem alten Europa und zahlreiche Siedler aus Pennsylvania in den Süden der Vereinigten Staaten und begannen, dort Mais anzubauen und aus diesem Mais ihren ganz eigenen im Vergleich zu dem bekannten Rye Whiskey aus dem Nordosten, leichteren, süßeren Whiskey zu gewinnen.

Wer nun in Kentucky der Erste war, der Whiskey brannte, lässt sich heute nicht mehr feststellen.

Ein gewisser General James Wilkinson wird für das Jahr 1774 oft als erster Erbauer einer Brennerei in Harrodsburg, der ersten permanenten Siedlung Kentuckys genannt, Aufzeichnungen bescheinigen ihm aber einen Aufenthalt in der Gegend erst etwa zehn Jahre später. Die Namen Stephen Ritchie und Wattie Boone fallen ebenfalls häufig im Zusammenhang mit Whiskey im Nelson County, Letzterer ein Verwandter des berühmten Pioniers Daniel Boone, Sohn englischer Quäker und viel besungene Gestalt des amerikanischen Westens. Die allererste, tatsächlich offizielle Erwähnung einer legalen Destillerie stammt aus dem Jahr 1783, als Evan Williams in Louisville seine Brennerei erbauen ließ.

Die allererste, offizielle Erwähnung einer legalen Destillerie stammt aus dem Jahr 1783, als Evan Williams in Louisville seine Brennerei erbauen ließ.

Panorama Lousville Kentucky 1910 (Foto: Wikipedia)

 

Zu dieser Zeit Ende des 18. Jahrhunderts tauchten viele Whiskey-Brenner auf, Namen wie William Calk, Jacob Meyers, die Brüder Joseph und Samuel Davis, James Garrard oder ein Jacob Spear werden in unterschiedlichen Dokumenten aus dieser Zeit erwähnt, haben aber Alle keine nachhaltigen Spuren in die heutige Zeit hinein hinterlassen. Anders Männer wie Elijah Craig, Elijah Pepper, Robert Samuels oder Jacob Beam.

Einige Whisky-Brenner haben nachhaltig Spuren in der heutigen Zeit hinterlassen.


Elijah Craig Holzschnitt (Bild: Wikipedia)

Heute noch bekannt ist der Baptisten-Prediger Elijah Craig, der 1786 von Virginia nach Kentucky kam und bereits 1789 seine eigene Brennerei besaß.

Sein Name fällt häufig wenn es darum geht, wer den Bourbon erschaffen hat und ihm schreibt man auch die Erfindung der Lagerung des destillierten Alkohols in ausgebrannten Eichenfässern zu. Und obwohl die Tradition in der Familie Craig nicht weitergereicht wurde, gibt es heute noch einen Whiskey aus der Heaven Hill Destillerie, der nach dem Reverend benannt ist.

 

Elijah Pepper baute innerhalb von vier Jahren die Brennerei auf, die heute unter dem Namen „Woodford Reserve“ bekannt ist.

Elijah Pepper (heute der “James E. Pepper Bourbon” und der “Old Crow Bourbon”) siedelte 1776 in Old Pepper Springs und baute dort innerhalb von vier Jahren eine Brennerei auf, die heute unter dem Namen Woodford Reserve bekannt ist. Einhundert Jahre später war es ein Nachfahre Elijah Peppers, James E. Pepper, der die damals unter dem Namen Oscar Pepper Destillerie laufende Anlage an „Labrot & Graham“ verkaufte, weil er lieber unter seinem eigenen Namen seine eigene, die James E. Pepper Destillerie aufbauen wollte, und das dann auch tat.

Die Brennerei überstand die Prohibition dank der Lizenz zum Destillieren von Alkohol für medizinische Zwecke.

Die Prohibition damals überstand diese Brennerei als eine von Wenigen und dank der Lizenz zum Destillieren von Alkohol für medizinische Zwecke. Die Bourbon-Krise der 1950er Jahre jedoch sah dann 1958 das Ende der Brennerei, der noch lagernde Whiskey wurde allerdings bis weit in die 1970er Jahre verkauft.

Woodford Reserve im Shop


Jacob Beam (Bild: Public Domain)

Ein weiterer Name der heute noch bekannt ist, ist Jacob Beam (heute der „Jim Beam Bourbon“).

Als Johannes Jakob Böhm (1770 – 1834) Ende des 18. Jahrhunderts aus Deutschland in Richtung der neuen Welt aufbrach, ließ er sich im US-Bundesstaat Kentucky nieder und begann dort schnell mit dem Brennen von Whiskey. Kurze Zeit später wurde aus dem deutschen Böhm ein Beam, sein Whiskey, den er in seiner Old Tub Destillerie produzierte, lief ab 1795 entsprechend unter der Bezeichnung „Old Jake Beam Sour Mash“.

Sein Sohn David Beam (1802 – 1854) trat 1820 in die Fußstapfen seines erfolgreichen Vaters, und begann im Zuge der industriellen Revolution den Export seines Bourbons kräftig voranzutreiben. David M. Beam (1833 – 1913), Sohn des David Beam und Enkel des Destillerie-Gründers verlegte die Brennerei 1854 ins Nelson County, um von dem dort wachsenden Schienennetz profitieren zu können. Eine Generation später übernahm James Beauregard Beam (1864 – 1947) in den unsicheren und schwierigen Zeiten vor und nach der Prohibition die Geschicke der Marke, und baute die Brennerei 1933 in Clermont, Kentucky ganz in der Nähe seines Heimatortes Bardstown wieder auf. Zwei Jahre später dann gründeten die Herren Harry L. Homel, Oliver Jacobson, H. Blum und Jeremiah Beam die „James B. Beam Distilling Company“, und nannten ihren Bourbon fortan nach James Beauregard Beam „Jim Beam Bourbon“.

In der siebten Generation ist immer noch ein Beam als Brennmeister tätig.

Heute ist in der siebten Generation mit Fred Noe, dem Urenkel von Jim Beam immer noch ein Beam als Brennmeister tätig, wobei Jim Beam seit 2014 zum japanischen Spirituosen-Konzern „Suntory Holdings Inc.“ gehört.

Jim Beam im Shop


Makers Mark Destillery (Foto: Beam Global)

Zu den heute noch bekannten Familien, die im ausklingenden 18. Jahrhundert den Bourbon zu prägen begannen zählen auch die Nachfahren Robert Samuels‘, der 1780 in Kentucky ankam und kurz darauf ins Whiskey-Geschäft einstieg.

Die 1889 gegründete Destillerie ist heute in der fünften Generation in der Hand der Familie Samuels, wobei der 1959 erschienene „Maker’s Mark“ sehr wahrscheinlich auf ein Rezept von Pappy Van Winkle, einem engen Freund Samuelsons und Inhaber der großen und umtriebigen Stitzel-Weller Destillerie, der damals als einer der Ersten mit Weizen-Maische arbeitete, zurückgeht.

Maker´s Mark im Shop


Basil Hayden Sen. (Bild: Beam Global)

Weitere prägende Namen sind Basil Hayden (“Old Grand-Dad Bourbon”) der sich irgendwann zwischen 1785 und 1796 in Kentucky niederließ.

Henry Hudson Wathen, dessen Familie den “Old Grand-Dad” im 19. Jahrhundert etablierte, begann 1788 in Kentucky mit dem Brennen von Whiskey, die Familie Brown („Old Forester Bourbon“) lebte ab 1792 in Kentucky und Daniel Weller schließlich („W. L. Weller Bourbon“) kam per Boot 1794 nach Bardstown, Kentucky.

Basil Hayden im Shop


 

Sie alle gestalteten die Zeiten, als der Bourbon um 1786 begann, seinen Kinderschuhen zu entwachsen, damals noch unter der Bezeichnung Kentucky oder Western Whiskey, einfach um ihn von Pennsylvania, Monongahela oder Maryland Rye Whiskeys unterscheiden zu können. 1786 deshalb, da in diesem Jahr das später namensgebende „Bourbon County“ aus einem großen Teil des vormalig als Virginia’s Fayette County bekannten Landstriches heraus gegründet wurde. Mit der kurz darauf erteilten Erlaubnis Spaniens, die damals noch die Wasserrechte des Mississippi besaßen, den Whiskey aus dem Bourbon County erstmals per Boot flussabwärts zu den zahlreichen durstigen Kehlen in St. Louis und New Orleans zu bringen, begann der „Bourbon“, sich einen Namen zu machen.