Jedes Jahr am 17. März tragen tausende Menschen ihr grünstes Gewand, essen grüne Leckereien und marschieren in irischen Paraden zur Feier des St. Patrick’s Day. Aber wer war Sankt Patrick und warum wird der St. Patrick’s Day gefeiert?

17. März – Der St. Patrick’s Day

 

Der 17. März wird seit dem 7. Jahrhundert n. Chr. als Todestag des heiligen Patrick angenommen und dieser Tag mit zahlreichen Festivitäten begangen, wo immer auf der Welt irische Kultur eine gesellschaftliche Bedeutung besitzt.

St. Patricks Cathedrale in New York (Foto: ww)

Entstanden ist dieser Feiertag als fester Bestandteil des Kirchenjahreskalenders durch den Einfluss von Luke Wadding, Franziskaner und Mitglied der Reformierungs-Kommission der Liturgie im 17. Jahrhundert. Während der ersten tausend Jahre des Christentums wurden Heiligsprechungen auf Diözese-Ebene regional vorgenommen. Menschen, die von der regionalen Allgemeinheit als heilig und damit verehrungswürdig angesehen wurden, konnten von Seiten der lokalen Kirche in der Liturgie als Heilige etabliert und gefeiert werden. So dass der heilige Patrick sich zwar heute in der offiziellen Liste der Heiligen findet und in Irland und irisch geprägten Gegenden verehrt wird, obwohl er formal nie von einem Papst heiliggesprochen wurde.

Am 17 März wird St. Patricks Day gefeiert (Foto: ww)

Der 17. März ist als „St. Patricks Day“ ein offizieller Festtag in der römisch-katholischen Kirche, der anglikanischen Church of Ireland, im liturgischen Kalender der Episkopalkirche (USA) und in der Evangelical Lutheran Worship, der Liturgie der evangelisch-lutherischen Kirchen der USA. Auch die Orthodoxe Kirche kennt die Verehrung des heiligen Patrick, so entstanden in diesem Zusammenhang zahlreiche Ikonen. Da der heilige Patrick als Irlands Schutzpatron gilt, wird er dort mit einem kirchlichen Hochfest verehrt, und der Tag gilt als gesetzlicher Feiertag in der Republik Irland, in Nordirland, im britischen Überseegebiet Montserrat und in der kanadischen Provinz Neufundland und Labrador.

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Grün gefärbter Chicago river an St. Patricks Day (Foto: public domain)

Gefeiert wird neben den kirchlichen Veranstaltungen oft Volksfestartig, in Dublin, Boston, Chicago, London, Manchester, München, New Orleans, New York und Savannah finden jedes Jahr am 17. März bzw. dem darauffolgenden Sonntag große Paraden statt, deren prägende Farbe das typisch irische, satte Grün ist. So färbt die Stadt Chicago am St. Patrick‘s Day jährlich im Rahmen der Parade in der Innenstadt ihren Chicago River grün ein, das Wasser der Stadtbrunnen ist ebenfalls grün manchmal findet sich sogar grünes Bier in den verschiedenen Pubs.

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Legenden – um Patrick

 

Um die Person Patrick und sein Wirken in Irland ranken sich zahlreiche Geschichten.

Der Wanderstock Patricks soll am Rande des britischen Lake Districts Wurzeln geschlagen haben.

So besagt eine der Legenden, dass der Wanderstock Patricks während einer seiner Predigten auf seiner Wanderreise von seinem Elternhaus zurück nach Irland im heutigen Aspatria „die Esche Patricks“ am Rande des britischen Lake Districts Wurzeln geschlagen haben soll.

Dreiblättriges Kleeblatt (Foto: ww)

Eine andere Legende erzählt davon, dass der heilige Patrick das in Irland allgegenwärtige, dreiblättrige, grüne Kleeblatt nutzte, um der Bevölkerung Idee der Dreifaltigkeit im katholischen Glauben zu illustrieren. In diesem Zusammenhang hat sich das dreiblättrige, grüne Kleeblatt über die Jahrhunderte zu einem zentralen Symbol für Irland, den heiligen Patrick und den Saint Patrick‘s Day weltweit etabliert.

 

Patrick soll alle Schlangen von der irischen Insel in die See hinein verbannt haben.

Eine weitere Legende berichtet davon, dass Patrick eines Tages alle Schlangen von der irischen Insel in die See hinein verbannt haben soll, nachdem sie ihn während einer 40 Tage währenden Fastenzeit auf einem Hügel angegriffen hatten. Auch in diesem hagiografischen Grundthema finden sich Parallelen zu biblischen Geschichten, hier zu Moses und Aaron und deren Kampf mit den Hexenmeistern des Pharao (Exodus 7:8 – 7:13). Schlangen gab es allerdings in nacheiszeitlichen Irland nachweislich von Haus aus nicht, wie der Kurator der naturhistorischen Sammlung in Dublin, Nigel Monaghan, bestätigte.

Volksglaube

Die heute wohl gängigste und am weitesten verbreitete Geschichte über das Leben des heiligen Patrick ist die Folgende: Geboren als Maewyn Succat 387 n. Chr. in Banna venta Berniae, sein Vater Calpernius, seine Mutter Conchessa. Im Alter von 16 Jahren wurde Patrick im Jahre 403 nach Irland verschleppt und musste dort als Sklave in Dalriada Schafe hüten. Während dieser Zeit lernte er die irische Kultur kennen sowie die irische Sprache. Sechs Jahre nach seiner Gefangennahme konnte Patrick fliehen, nachdem er eine Stimme gehört hatte, die ihm ein Schiff versprach, das ihn nach Britannien zurückbringen würde. Auf seinem Weg zurück nach Britannien geriet er im französischen Tours erneut für 60 Tage in Gefangenschaft und lernte in dieser Zeit das französische Mönchstum kennen. Gegen Ende seiner zweiten Gefangenschaft erteilte Victoricus (hier ist möglicherweise Sankt Victricius, Bischof von Rouen im 4. Jahrhundert n. Ch. gemeint) Patrick in einer Vision den Auftrag, das Christentum nach Irland zu bringen. Patrick kehrte also nach Irland zurück und brachte den christlichen Glauben und das Mönchs- und Klosterwesen in Form von mehr als 300 Kirchen und mehr als 100.000 getauften Iren auf die grüne Insel.

Fakten – Der „reale“ Patrick

 

Wann genau St. Patrick geboren wurde, wann er wie wo genau gelebt hat oder wo er gestorben ist, ist heute nicht mehr sicher festlegbar.

Wann genau der Mann hinter der Figur des heiligen Patrick geboren wurde, wann er wie wo genau gelebt hat oder wo er gestorben ist, ist heute nicht mehr sicher festlegbar. Aus seinen eigenen Schriften, insbesondere seiner Confessio lässt sich grob das fünfte Jahrhundert nach Christus ableiten, denn Patrick schrieb anscheinend zu einer Zeit, da das alte Latein zunehmend verschwand. So sind seine Bibelzitate eine Mischung aus sowohl der alten lateinischen Version, der Vetus Latina und der neueren Übersetzung aus dem vierten Jahrhundert, der Biblia vulgata.

Die Geschichten und Legenden um das Wirken des heiligen Patrick sind eng verwoben mit der Geschichte des Mannes, geannt Palladius.

Palladius wurde zwischen 408 und 431 nach Christus geboren und starb zwischen 457 und 461.

Es zeigt sich, dass die Geschichten und Legenden um das Wirken des heiligen Patrick eng verwoben sind mit der Geschichte eines weiteren Mannes, Palladius genannt. Palladius wurde irgendwann zwischen 408 und 431 nach Christus geboren und starb zwischen 457 und 461. 431 wurde Palladius von Papst Coelestinus I. als erster Missionsbischof in die irische Provinz Leinster geschickt.

Ausschnitt aus dem Book of Armagh (Bild: public domain)

Die Chroniken von Irland, die Irish Annals nennen 432 als das Jahr, in dem Patrick im irischen Westen ankam. Demnach wären die beiden Männer in etwa zur selben Zeit in Irland als Missionare tätig. Möglicherweise nennen aber die Irish Annals nur deshalb das Jahr 432 als Patricks Ankunft in Irland, um den Einfluss Palladius‘ –auf dem Papier wenigstens- zu schmälern und Patrick in den Vordergrund zu stellen. Das Leben und Wirken dieser beiden Männer hat sich über die Jahrhunderte, die Überlieferungen und Legenden fest miteinander verwoben, selbst originale Quellen wie das Book of Armagh bietet keine scharfe Trennung zwischen den Beiden, denn darin wird auch ein Palladius bisweilen als Patrick bezeichnet.

 

 

Als Datum für Patricks Tod wird das Jahr 457 genannt, ebenso gibt es Quellen, die von 460/61 schreiben. Andere nennen das Jahr 492/3 als realistisch.

Als Datum für Patricks Tod wird das Jahr 457 genannt, ebenso gibt es Quellen, die von 460/61 schreiben. Die Irish Annals beschreiben das Jahr 492/3 als Jahr, in dem der „Erzbischof und Apostel Patrick“ am 17. März im Alter von 120 Jahren verstarb.
Moderne Historiker sehen das Jahr 460 als realistisches Datum seines Lebensendes, Gelehrte der irischen Frühgeschichte eher das Jahr 492/3, da viele Geschichten um Patrick ihn in einen Kontext mit Personen setzen, die Alle im späten fünften und frühen sechsten Jahrhundert lebten und wirkten.

Es ranken sich vielerlei zeitlich unscharf begrenzte Geschichten um Patrick und es gibt wohl keine exakt eineindeutige Antwort auf die Frage nach den genauen Daten seines Lebens.

Doch was ist an „harten Fakten“ heute bekannt?

Geboren als Sohn des Caponius, eines als Offizier und Diakon in der Provinz Britannia stationierten Römers, war Patrick selbst wohl kein aktiver Katholik, obwohl bereits sein Großvater Potitus ein katholischer Priester aus Banna Venta Berniae war, einem Ort, der sich heute nicht mehr eindeutig zuordnen lässt. In seiner Confessio beschreibt Patrick dann, wie er im Alter von 16 Jahren von irischen Piraten nach Irland entführt und dort für sechs Jahre lang in Sklaverei gefangen gehalten wurde. Während dieser Gefangenschaft entwickelte sich sein christlicher Glaube, seine Arbeit als Schäfer in dieser Zeit vertiefte sein Verhältnis zu Gott und führte ihn schließlich in die Konversion zum Christentum. Die Flucht gelang ihm zu Fuß und mit Hilfe eines Schiffes, dessen Passagiere die ersten Zeugen der „Gottesnähe“ von Patrick wurden. So soll er für die hungernde Gruppe Reisender eine Herde Wildschweine von Gott „erbeten“ haben.

Nachdem er schließlich zu seiner Familie zurückgekehrt war, begann Patrick aufgrund des Erlebten, sich intensiv mit dem Christentum auseinanderzusetzen und im französischen Auxerre zu studieren. Seine Tonsur soll er im Kloster Lérins erhalten, und der Heilige Germanus von Auxerre soll ihn zum Priester ernannt haben.

Einer Vision folgend kehrte Patrick dann nach Irland zurück, um dort den katholischen Glauben zu lehren und die Bevölkerung von ihrem keltischen Polytheismus hin zum Christentum zu führen. Wobei die Iren ihn bei seiner Ankunft in – möglicherweise Wicklow – nicht eben willkommen hießen und ihn zwangen, weiter nach Norden zu ziehen. Patrick soll einige Tage auf den Inseln vor der Küste Skerries ausgeruht haben. Eine dieser kleinen Eilande vor der irischen Ostküste unweit Dublins trägt heute noch den Namen St. Patrick’s Island. Patricks erster Zufluchtsort auf irischem Festland soll dann das Städtchen Saul gewesen sein, ein Stück weiter nördlich von Dublin unweit der Küste gelegen.

Von seiner täglichen Arbeit findet sich in seiner Confessio kaum Information. Nur indirekt zeichnet Patrick ein Bild von seinem Leben als Missionar. So sammelte er eine Gruppe Anhänger um sich, taufte tausende Kinder, konvertierte zahlreiche Königssöhne und wohlhabende Frauen, die sich entgegen den Wünschen ihrer wohlhabenden und oft einflussreichen Familien für ein Leben als Nonnen im Dienste Gottes entschieden und Patrick ernannte Priester, die die zahlreichen neuen Gemeinden führen sollten.

Sein Leben als Fremder war in Irland sicher nicht leicht, seine Weigerung, Geschenke der Reichen und Mächtigen zu akzeptieren, positionierten ihn außerhalb des normalen Schutzsystems von Gefolgschaft, Verwandtschaft oder verbindlicher Freundschaft, das auf (Geld)Geschenken und Verpflichtungen zu Gegenleistungen beruhte.

Eine vergleichsweise junge Neuinterpretation der Geschichte beschreibt die Idee, dass Patrick als Sohn eines Decurion von Seiten des römischen Rechts dazu verpflichtet war, in der Kurie (Stadtrat) zu dienen. Er könnte sich, um diesen Pflichten zu entkommen, ins Ausland, in dem Fall nach Irland, abgesetzt haben. Denn gar zu unrealistisch lesen sich Flucht und Abenteuer in Patricks eigenen Erzählungen seiner Confessio, zumal sich deutliche Parallelen zu dieser Erzählung in der Bibel selbst finden, was nahelegt, dass der Text Patricks nicht allzu wörtlich zu nehmen sein könnte.

Begraben liegt Saint Patrick in der Kathedrale von Down in Downpatrick (Irisch Dún Pádraig, übersetzt in etwa mit „Patrick’s Festung“) in der Grafschaft Down, neben der Heiligen Brigid und dem heiligen Columba. Obwohl nie überprüft, dass er tatsächlich dort begraben liegt, gibt es ein Besucherzentrum in Downpatrick mit einer großen, permanenten Ausstellung über Leben und Wirken dieses so berühmten und verehrten Heiligen.