Whiskies in unterschiedlichen Farben - Tastingroom bei Cooley (Foto: Heinz Fesl)

Trinkgenuss – Kleine Schlückchen


Der logisch nächste Schritt nach dem Nosen ist das tatsächliche Verkosten, also das Trinken des Whiskies. Auch hier gilt als oberste Regel: Es gibt keine falsche Art und Weise Whisky zu trinken, im Umkehrschluss folgt die Erkenntnis, dass es auch keine richtige Art und Weise gibt. Man trinkt den Whisky einfach, aber nicht einfach so.

Verteilen Sie den Whisky zügig im gesamten Mundraum

Jetzt haben Sie Ihren Whisky eine ganze Weile lang betrachtet, Ihre Nase mit der Aromenvielfalt in dem Glas vor Ihnen bekannt gemacht und sind nun bereit, den ersten Schluck zu nehmen. Verteilen Sie ihn zügig im gesamten Mundraum und seien Sie achtsam, widmen Sie Ihre gesamte Aufmerksamkeit Ihrer Zunge und Ihrem Gaumen. Was passiert dort, welche Aromen, welche Geschmacksnoten erscheinen?

 

Im Mundraum selbst


Wie präsent ist der Whisky? Überwältigt er Sie und erzwingt Ihre gesamte Aufmerksamkeit, indem er in Ihrem Mund explodiert, oder ist er eher dezent zurückhaltend, meldet sich leise und zeigt sein Gewand ganz langsam und vorsichtig?

Widmen Sie Ihre gesamte Aufmerksamkeit Ihrer Zunge und Ihrem Gaumen

Findet sich Süße, wenn ja: Wo genau ist diese Süße lokalisiert? Findet sie sich auf der Zungenspitze, an den Seiten rechts und links, oder eher ganz zum Ende hin, bevor Sie den Whisky hinunterschlucken? Sind es mehr herbe oder gar bittere Aromen, die im Vordergrund stehen? In welchem Bereich Ihres Mundraumes, auf der Zunge, am Gaumendach, wo tauchen diese Aromen auf? Ist Rauch dabei? Ist es eher ein wärmendes Torffeuer, sind es glutige Kohlen oder ist es mehr ein feines, weit entferntes Räucheraroma?

 

Bilderflut im Ausklang


Was passiert wenn Sie den Whisky hinuntergeschluckt haben? Bleibt ein Nachklang, wenn ja wo finden Sie die Aromen: an den Seiten, am Zungengrund oder am Ende etwa mehr am Dach Ihres Gaumens?

Oder wallt der Nachklang noch einmal Ihre Speiseröhre hinauf in den Mundraum zurück, vielleicht bleiben nur bestimmte Komponenten übrig, ein wenig Teer, das Jod, oder intensiver Rauch, der langsam abkühlt und zu Steinkohle wird?

Nehmen Sie sich die Freiheit, nach Ihrem Gusto zu assoziieren, folgen Sie den Bildern, die die Aromen des Whiskies in Ihrem Kopf hervorbringen. Seien Sie aufmerksam, wohin transportiert Sie der Geschmack? Zurück in den vergangenen Urlaub? An einen windigen Strand an der Meerestosenden Atlantikküste? Zurück auf eine fein blühende Wiese, an den Weihnachtsabend oder in die Adventszeit?

Seien Sie offen für all das, was passieren kann, wenn Sie sich auf diese Bilderwelt einlassen und ihr ein wenig nachgeben, nachgehen und nachgenießen.

Und noch ein kleiner Tipp, bevor Sie vielleicht einen weiteren Dram probieren:

Neutralisieren Sie Ihren Gaumen mit einem Stück weitgehend neutralem Weißbrot und etwas stillem Wasser.

Danach werden Ihre Sinne erneut bereit sein für eine weitere, oft wunderbare, manchmal gar wundersame Reise!