White Horse Cellar Whiskies aufbewahrt in einer Holzkiste (Foto: Heinz Fesl)

Der ganz gewöhnliche Whisky Connoisseur hat in der Regel eine ganze Reihe ungeöffneter und zumeist eine Handvoll offener Flaschen im Schrank stehen. Doch wie lagert man die Flaschen korrekt?

Ganz zu Anfang sei festgehalten: noch originalverschlossene Flaschen sind weniger anspruchsvoll in ihrer Lagerung, brauchen aber dennoch ein gewisses Maß an Aufmerksamkeit. Geöffnete Flaschen brauchen eine ganz besondere Pflege, um den darin enthaltenen Whisky möglichst lange genießen zu können.

Originalverschlossene Flaschen sind weniger anspruchsvoll in ihrer Lagerung

Gleich vorneweg: Whisky – egal ob bereits geöffnet oder noch original verschlossen – sollte immer aufrecht gelagert werden! Im Gegensatz zu vor allem Rotwein, der von einer waagerechten Lagerung profitiert, reagiert ein Whisky mit der Zeit einfach durch seinen hohen Alkoholgehalt auf unerwünschte Weise mit dem Korken des Verschlusses.

Whisky sollte immer aufrecht gelagert werden

Offene Flaschen


Eine Auswahl geöffneter Flaschen im whiskyworld Fachgeschäft (Foto: whiskyworld)

Wie bereits erwähnt, auch offene Whisky-Flaschen sollten immer aufrecht stehend gelagert werden. Und Sie sollten die Flasche ab und an für ein paar Sekunden kippen, um den Verschlusskorken zu befeuchten und ihn vor Austrocknung und in Konsequenz Schrumpfung zu bewahren.

Offene Flasche Woodford Reserve (Foto: Brown Forman)

Ist ein Whisky geöffnet, lässt sich als Daumenregel festhalten, dass man diesen Whisky am besten innerhalb eines Jahres nach dem Öffnen verbrauchen sollte. Das gilt vor allem dann, wenn die Flasche einmal halb geleert ist. Es gibt Whisky, der sich im geöffneten Zustand durchaus länger lagern lässt, aber es gibt auch Whisky, der bereits nach gefühlt sehr kurzer Zeit geschmacklich abbaut. Denn je weniger Inhalt sich in der Flasche befindet, umso höher ist der Anteil Sauerstoff darin, der mit dem Whisky interagieren wird. Das Ergebnis: der Whisky verliert seine Aromen, er wird mit der Zeit flacher, schaler.

 


Sauerstoff

Carl Wilhelm Scheele, erster Entdecker des Sauerstoffs (Bild: public domain)

Natürlich gibt es Mittel und Wege, dieser Reaktion mit Sauerstoff, der „Oxidation“ zu begegnen. So empfiehlt es sich, den Rest einer Flasche – sagen wir in Ihrer Flasche befindet sich weniger als die Hälfte Inhalt, ca. 300 bis 400 ml – lieber in drei bis vier einzelne, kleinere Fläschchen umzufüllen und so den „Luftraum“ über dem Whisky wieder zu minimieren, als diesen Rest in der großen Flasche zu belassen.

Wenn weniger als die Hälfte einer Flasche geleert ist – den restlichen Inhalt  besser in kleinere Fläschen umfüllen

Oder: halbleere Flaschen mit Glasmurmeln füllen

 

Manche Whisky Liebhaber füllen auch Glasmurmeln (in Lebensmittelqualität) in Ihre halbleeren Flaschen, um so dem „Luftraum“ über dem Whisky Herr zu werden. Einziger Nachteil: je mehr Murmeln Sie einfüllen, umso schwerer wird auch die Flasche und umso buchstäblich schwerer werden Sie sich mit dem Einschenken tun.

Eine weitere Möglichkeit wäre, Aerosole mit einem Anteil Stickstoff, Kohlendioxid oder Argon zu benutzen, um eine Barriere zwischen Whisky und dem restlichen Sauerstoff in der Flasche zu etablieren. Doch welcher Hobby Whisky-Sammler oder Genießer hat schon die dazu notwendige, technische Ausstattung zuhause.


Licht

Lichtdurchfluteter Whisky (Foto: whiskyworld – env)

Photonen und Whisky sind ebenfalls keine gute Kombination, da Licht den Verderb von Whisky fördert. Zwar in deutlich geringerem Umfang als Sauerstoff, dennoch sollten Sie Ihre Flaschen – egal ob noch verschlossen oder bereits geöffnet – am besten im Dunkeln aufbewahren.

Whisky sollte am besten im Dunkeln aufbewahrt werden

 

 

Lagern Sie Ihren Whisky also in einem dunklen Raum, in einem dunklen Schrank, oder Sie belassen die Flaschen in ihren Metallröhren (wenn der Whisky eine besitzt).


Temperatur

Die beste Temperatur für die Lagerung von Whisky liegt zwischen 15 und 18 °C

Whisky sollte vergleichbar zu Wein zwischen 15 und 18 °C gelagert werden, am besten dort in Ihrer Wohnung/Ihrem Haus, wo sich über das Jahr gesehen die geringsten Temperatur-Schwankungen ergeben. Das kann der Keller sein, das kann genauso eine von der Sonne nicht beschienene Ecke in Ihrem Wohn- oder Ihrem Arbeitszimmer sein.

 

Verschlossene Flaschen


Eine Auswahl von Whiskies im whiskyworld Fachgeschäft (Foto: whiskyworld)

Für eine langfristige Lagerung verschlossener Flaschen gilt im Grunde das oben gesagte: Nicht im direkten Licht und am besten an einem möglichst Temperatur-konstanten Ort. Haben Sie die Flasche in einer Metallröhre gekauft, belassen Sie sie darin, denn diese gibt einen weiteren Lichtschutz.

Und überlegen Sie sich, ob Sie eventuell die Versiegelung der Flasche noch weiter verbessern wollen, indem Sie Flaschenhals und Korken/Siegel mit Parafilm in Labor-Qualität umwickeln.